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Konditionierung der Affen im Käfig: Widerstand gegen Veränderung

von Nov 1, 2014Impulsgeschichten

Im Wandel zeigt sich oft diffuser Widerstand, der auf den Kontakt mit den eigenen Grenzen hinweist.  Tiefe und unbewusste Werte, Konditionierung, Gewohnheiten und Glaubenssätze werden verletzt.

Kennen Sie das: Sie möchten etwas Sinnvolles verändern. Doch aus nicht nachvollziehbaren Gründen stoßen Sie auf Widerstände von unvermuteter Wucht. Ein Grund dafür liegt in systemischen Mustern – in impliziten, kollektiven Gewohnheiten und Glaubenssätze. Auch wenn den Menschen u.a. seine Fähigkeit zu Empathie vom Affen unterscheidet – die Parabel von den Affen und Bananen zeigt, wie durch Konditionierung Muster im System entstehen können:[*]

Im Affenkäfig

Es geht um ein Experiment über die Teamfähigkeit von Affen. Der Aufbau war einfach: In einem Käfig befanden sich fünf Affen und eine Leiter. Oben auf der Leiter hingen Bananen. Als die Affen sie gesehen hatten, versuchten sie, sich die Bananen zu holen. Sobald ein Affe aber die Leiter bestieg, wurden die anderen vier mit Hochdruck mit kaltem Wasser bespritzt. Durch das Geschrei aufgeschreckt, ließ jeder Affe auf der Leiter unmittelbar von seinem Vorhaben ab. Den Affen wurde schnell bewusst, dass sie unangenehm begossen würden, sobald einer aus ihrer Gruppe auf die Leiter ging. So begannen die Affen, jeden Versuch eines anderen Affen dazu zu unterbinden. Wie? Ganz einfach: Man schlug ihn grün und blau. Nach mehreren Prügeln dieser Art verging auch dem letzten Affen die Lust, an die Bananen zu gelangen. Die Gruppe hatte sich daran gewöhnt, dass die leckeren Dinge unerreichbar sind.

Jetzt wurde der Aufbau des Experiments verändert. Man stellte das Wasser ab und tauschte einen der Affen aus. Der neue Affe versuchte an die Bananen zu gelangen. Was ihm schlecht bekam, denn er wurde sofort von den anderen Affen abgehalten und verprügelt. Der Neue versuchte es noch einige Male; doch immer mit demselben Ergebnis. So gab auch er die Bananen auf. Den Grund für die Prügel kannte er nicht. Ein weiterer Affe wurde ausgetauscht. Dem Neuen erging es ähnlich. Sein Vorgänger prügelte übrigens fleißig mit, obwohl er ja gar nicht wusste, warum er dies tat. Nach und nach tauschte man dann alle Affen aus – mit immer demselben Ergebnis. Alle Neuen wurden verprügelt und die Vorgänger prügelten mit. Am Ende waren fünf Affen im Käfig, die nie mit kaltem Wasser bespritzt worden sind. Nichts desto trotz kletterte keiner von ihnen auf die Leiter und holte sich die Bananen. 

Kritische Distanz

Nun können Affen ja nun mal nicht reden. Doch wenn sie es könnten, hätte sie auf die Frage, warum sie jeden verprügeln, der an die Bananen will, sicher etwas wie folgt geantwortet: “Keine Ahnung. Das macht man hier eben so”. Lassen wir uns nicht „zum Affen machen“. Eine Gruppe von Affen macht noch lange kein synergetisches Team aus. So effektiv die kulturelle Weitergabe von Wissen, Tradition und Erfahrung ist, es braucht auch das Querdenken bzw. jemanden, der aus kritischer Distanz die Dinge hinterfragt und dabei die Wucht des Widerstandes auf sich nimmt. Wenn es dem kollektiven Weiterkommen dient… Dann werden die leckeren Dinge erreichbar.

 

[*] Vgl. http://www.amazon.com/Competing-Future-Gary-Hamel/dp/0875847161. Wir weisen explizit darauf hin, dass wir uns hier voll und ganz an der „spaßigen“ Seite der Geschichte erfreuen können: Bei dem von Hamel/ Prahalad beschriebenen Experiment handelt sich um ein reines Gedankenexperiment, bei dem kein Tier von Wissenschaftlern gequält wurde und somit keine Gewalt ausgeübt wurde.

 


 

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