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Stärken fördern: Gerechtigkeit in der Schule der Tiere

von Dez 20, 2017Impulsgeschichten

Die Fabel von der Schule der Tiere* zeigt, was passiert, wenn wir den Fokus auf unsere Stärken verlieren und ihn zu sehr auf unsere Defizite richten. Allenfalls Mittelmaß… Und sie verdeutlicht, welche erschreckenden Folgen Gleichmacherei an der falschen Stelle hat.

Stärken fördern statt “Schwächen” trainieren

Es gab einmal eine Zeit, da hatten die Tiere eine Schule. Der Unterricht bestand aus Rennen, Klettern, Fliegen und Schwimmen. Alle Tiere wurden in allen Fächern unterrichtet.

Die Ente war gut im Schwimmen, besser sogar als der Lehrer. Im Fliegen war sie durchschnittlich. Aber im Rennen war sie ein hoffnungsloser Fall. Da sie in diesem Fach so schlechte Bewertungen hatte, musste sie nachsitzen. All ihre Energie wurde auf das Rennen fokussiert. Sie musste sogar den Schwimmunterricht ausfallen lassen, um das Rennen zu üben. Das tat sie so lange, bis sie im Schwimmen nur noch durchschnittlich war. Durchschnittliche Noten waren akzeptiert, darum machte sich niemand Gedanken darum. Außer die Ente, die traurig über ihre Leistungen war.

Das Kaninchen traf es noch schlimmer. Es war anfänglich im Laufen an der Spitze der Klasse. Es bekam aber einen Nervenzusammenbruch und musste von der Schule abgehen – wegen des vielen Nachhilfeunterrichts im Schwimmen.

Der Adler wurde als unkontrollierbarer Problemschüler angesehen. Er wurde unnachgiebig und streng gemaßregelt, v.a. in der Kletterklasse. Beim Klettern bestand er stur darauf, seine eigene Methode anzuwenden. Obwohl er damit der Schnellste war und stets als allererster den Wipfel eines Baumes erreichte, setzte er sich über die allgemein anerkannten Verfahren hinweg. Damit waren die Lehrer nicht einverstanden und ärgerten sich, dass sie ihm gemäß Reglement dafür auch noch Einsen im Klettern vergeben mussten. So verschriftlichten sie kurzerhand die korrekten Verhaltensweisen im Reglement.

Das Eichhörnchen war Klassenbester im Klettern. Aber sein Fluglehrer ließ ihn seine Flugstunden am Boden beginnen, anstatt vom Baumwipfel herunter. Es bekam Muskelkater durch Überanstrengung bei den Startübungen und immer mehr mittelmäßige bis schlechte Zensuren – im Rennen wie im Klettern.

Die mit dem Sinn für’s Praktische begabten Präriehunde gaben ihre Jungen zum Dachs in die Lehre, als die Schulbehörde es ablehnte, Buddeln in den Unterricht aufzunehmen.

Am Ende des Jahres hielt ein Aal, der gut schwimmen und durch seine Aalglätte etwas rennen, etwas klettern und etwas fliegen konnte, als Schulbester die Schlussansprache.

 

Fairness und Gerechtigkeit

Gerade die älteren Generationen wurden oft von klein auf konditioniert, ihre Schwächen zu verbessern, wenn sie einem Maßstab nicht entsprechen. Oft fällt es ihren schwer, klar und selbstbewusst ihre Stärken zu benennen. Sie  können jedoch auf Anhieb ihre Schwächen und Verbesserungsbereiche aufzählen. Statt einen liebevollen Blick auf die kleinen Schwächen und ihre verborgenes Potenzial zu werfen und sich mit Leichtigkeit auf die Talente zu konzentrieren. Hier liegt  ein Einstieg in eine Abwärtsspirale, die in der Schule der Tiere zu beobachten ist: Menschen werden in ihren Defiziten, Mängel und Fehlern gesehen – und bestätigen diese. Das lähmt und erstickt Kreativität. Statt sich und seine Fähigkeiten zu entfalten und das Beste aus sich zu holen, steht der Mensch unter Stress. Die Dauerkritisierten erbringen maximal durchschnittliche Leistung, werden krank oder frustriert.

Menschen machen die für sie falsche Arbeit, verlieren ihre Interessen, Leidenschaft, Motivation und Leichtigkeit in der täglichen Routine. Sie erhalten kein an den Stärken orientierten Feedback und Dialog zur eigenen Entwicklung. Kein guter Ansatz also, selbst wenn er noch so gerecht ist, weil alle gleich behandelt werden. Fair ist es jedenfalls nicht, Menschen an Maßstäben zu messen, denen er individuell nicht gewachsen. ist. Nehmen Sie sich selbst Zeit dafür, einen Blick auf Ihre Stärken zu legen. Fragen Sie andere gezielt danach, was sie bei Ihnen besonders stark finden. Und feiern Sie Ihre großen und kleinen Erfolge. Oft zeigen sich unsere Stärken ja in den Dingen, die uns ganz selbstverständlich sind, und die erst andere als etwas sehr Besonderes wahrnehmen. Und von den ewigen Nörglern halten Sie sich lieber fern…

 

* In Anlehnung an Soremba, Edith-Maria (2000): Legasthenie muss kein Schicksal seinWas Eltern tun können, um ihren Kindern zu helfen, Herder Verlag.


 

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