Referenz Ansprechpartner: Dr. Franz Graf von Harnoncourt, Geschäftsführer Malteser Deutschland gGmbH, 2013-2014
Ziel Interimsmanagement
Ziel war es, die Geschäftsführung am Standort Uerdingen in der Phase der Restrukturierung zu übernehmen und das wirtschaftliche Ergebnis im ersten Jahr um 2 Mio. € zu verbessern. Interimmanagement in der wirtschaftlichen Sanierung birgt Herausforderungen. Sie setzt für den Berater und den Auftraggeber eine ethische Rollenklarheit voraus und ein stimmiges Verständnis von Führung. Unser Anliegen ist, Programme zur Entwicklung für unsere Auftraggeber und mit den Menschen auf- und umzusetzen. Dabei denken wir in Prozessen und Perspektiven für die Zukunft. Gerade bei schwierigen Sachentscheidungen, ist uns ein stabiles Wertesystem und ein kongruentes Handeln wichtig für den nachhaltigen Erfolg. Was nur der kurzfristigen Kosmetik der Ergebnisse dient, passt da nicht hinein. Dies gilt umso mehr, wenn der Auftraggeber ein konfessioneller Träger ist.
In der Rolle der Interimsgeschäftsführung ist die Aufgabe, die Balance zwischen Rationalisierung und Entwicklung gut zu gestalten und so nachhaltig zu wirken. Neben einem zügig entwickelten Masterplan ist es wichtig, die Organisation mitzunehmen. Mitarbeiter aller Ebenen sind über die jeweils anstehenden Schritte zu informieren und einzubinden. Ganz besonders gilt das für die Führungen, damit diese als Multiplikatoren zuträglich wirken. Nicht alle nötigen Maßnahmen werden Mitarbeiter gut heißen, v.a. nicht, wenn es zu ihren Lasten geht, sie etwas aufgeben müssen. Information, Kommunikation, Klausuren stellen daher das Tagesgeschäft der Umsetzungsbegleitung dar, die in der Regel genauso aufwändig sind wie die Entwicklung der Masterstrategie selbst. Zumal es hier stets auch um emotionale Prozesse geht. Vertrauen in der Organisation wird jetzt gefestigt – oder aber verspielt.
Umsetzung Interimsmanagement
Eine Chance besteht darin, dass wir anders als in der Rolle des externen Beraters bei der Übertragung der Interimsleitung einen weiteren Effektivitätshebel haben: Durch die direkten disziplinarischen Kompetenzen werden schnelle Entscheidungen in der Umsetzung möglich, da wir nicht in einer Projektstruktur aufgehängt sind, sondern direkte Funktion in der Linie ausüben. Dies beschleunigt die Umsetzung. Und davon profitieren am Ende alle.
Ein zentraler Erfolgsfaktor liegt in der Integration aller Leistungsträger, in klaren, verlässlichen Leistungen und Verantwortungen. Dabei konzentrieren wir uns auf die strategische Entwicklung zum einen und auf Potenziale zur kurzfristigen Einsparungen zum anderen. Dies beinhaltet u.a.:
1.) Definition von strategischen Zielen und Entwicklung
2.) Verbindung von Zielen und Marktchancen: Fokus auf das Wesentliche>
- Ausbau des medizinischen Profils
- Motivation der Mitarbeiter und Performance
- Stärken einer Vertrauenskultur trotz schwieriger Vorzeichen
- Identifikation und Umsetzung von Einsparpotenzialen im Sachkostenbereich
- Optimierung und Anpassung der Personalkosten an das Leistungsgeschehen
- Identifikation von Verzichtleistungen (möglichst ohne Einfluss auf das Kerngeschäft)
Ergebnis Interimsmanagement
Das Programm zur Restrukturierung beinhaltet eine Vielzahl an Einzelprojekten, die nach ihrem Beitrag zum Ergebnis priorisiert sind. Trotz vier Chefarztwechseln konnte bereits nach wenigen Monaten eine Steigerung des Casemixes von über 5% realisiert werden. Ein Ziel des Interimsmanagements konnte bereits zum 1. Halbjahr 2014 mit 2 Mio. € Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr erreicht werden. Die Fachabteilungen besitzen klare individuelle Ziele und ein Klima des Miteinanders ist vorsichtig im Entstehen. Die Zusammenarbeit mit Partnern ist klarer. Die Rückmeldungen aus den Patientenbefragungen haben zugenommen und weisen gute Resultate auf. Das gibt der Arbeit zusätzlichen Sinn – gerade wenn die Last der radikalen Veränderung zu spüren ist.
Referenz
Projekt: Interimsmanagement: Restrukturieren mit den Menschen, Malteser Klinik Uerdingen
Ansprechpartner: Dr. Franz Graf von Harnoncourt, Geschäftsführer der Malteser Deutschland gGmbH Bereich Medizin und Pflege
Zeitraum: 2013-2014
Ruhl, Stefan | Eberts, Elke (2017): Worauf es ankommt – Sanierung und die Einbeziehung der Mitarbeitenden. In: KU Gesundheitsmanagement 10.2017. Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG.
Ruhl, Stefan (2016): Transformationale Führung zur wirtschaftlichen Sanierung von Kliniken, in: Zeitschrift für Führung und Personalmanagement in der Gesundheitswirtschaft/ Journal of Leadership and Human Resource Management in Healthcare (ZFPG), Jg. 2, Nr. 3, S. 33-41. DOI: 10.17193/HNU. ZFPG.02. 03.2016-06.
Klöss, T.; Ruhl, S (2012): Entwicklung medizinischer Fachabteilungen – Change Management unter Kostendruck, in: Klinikarzt 01.2012.
Edinger, S.; Eberts, E. (2010): Kosten-Erlös-Transparenz für medizinische Fachabteilungen, in: M&K 08.2010.