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IMC Intermediate Care Station, Klinikum Frankfurt Höchst

von Apr 1, 2012Aus der Praxis

Referenz Ansprechpartner: Dr. Christof Kugler, Medizinischer Geschäftsführer, Klinikum Frankfurt Höchst, Intensivstation und Intermediäre Care IMC, 2011-2012

Ziel IMC Intermediäre Care

Der Klinikdirektor gab uns Ende 2011 den Auftrag, eine IMC Intermediate Care Station für die operativen Fächer aufzubauen. Das Klinikum Frankfurt Höchst versorgt als Haus höchster Versorgungsstufe mit rund 1.000 Betten jährlich ca. 34.000 stationäre Patienten. Eine IMC wäre da schnell auszulasten. Die Intermediate Care Station, kurz IMC (auch Überwachungsstation, Wachstation, Wache) steht für eine Versorgung mit modernster Medizintechnik, wo jederzeit die Vitalzeichen wie Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz überwacht werden. Sie steht im Krankenhaus zwischen High Care (Intensivstation) und so g. Low Care Bereich (Normalpflegestation). Die IMC dient der Versorgung und Überwachung von Patienten mit erhöhten Betreuungsbedarf, die jedoch keine Intensivbehandlung bzw. -überwachung benötigen. Anders als auf einer Intensivstation sind die Patienten meist bei Bewusstsein.

Die Abmeldung von Intensivstationen von der Notfallversorgung stellt ein wirtschaftliches Risiko der Kliniken dar. Wenn durch den Puffer einer Intermediate Care Einheit die Abmeldequoten reduziert werden können, so hat dies deutlichen wirtschaftlichen Einfluss auf das gesamte Haus. Auf der Normalstation ist wegen des Personalschlüssels in der Pflege der Puffer minimal, überwachungsintensive Patienten sachgerecht zu betreuen. So haben immer mehr Kliniken eine IMC-Station oder -Einheit eingerichtet. Häufig, aber nicht immer, ist sie direkt an die Intensivmedizin angegliedert. Hier werden Patienten von intensivmedizinisch geschultem Personal betreut. Und auch quantitativ ist der Personalschlüssel ein anderer als in der Normalpflege.

Umsetzung IMC Intermediäre Care

Die Möglichkeiten, die IMC Intermediate Care Station zu gestalten, sind vielfältig:

  • als räumlich eigenständige Einheit bzw. Station (Parallelmodell)
  • als Bereich in einer Intensivstation (Integrationsmodell) 
  • als Bereich einer oder mehrerer Normalstationen,

Ein Bereichskonzept kann je nach Belegungssituation „floatend“ umgesetzt werden. Die Vorteile einer eigenständigen Intermediate Care Station sind ebenfalls vielfältig. Sie vermeidet v.a. die Fehlbelegung von Intensivbetten und sichert deren Aufnahmebereitschaft. Auch auf den Normalstationen werden Fehlbelegungen mit hohem Pflegeaufwand vermieden. Wiederaufnahmen für die Intensivstation reduzieren sich. Denn Patienten werden nicht zu früh auf die Normalstation verlegt. Insgesamt verbessern sich Qualität und Sicherheit in der Behandlung. Die Vorteile lassen sich jedoch nur nutzen, wenn die Patientensteuerung über die verschiedenen Behandlungsstufen hinweg funktioniert. Dies setzt auch voraus, dass die IMC-Station personell und räumlich entsprechend eingerichtet ist und dem tatsächlichen Bedarf gerecht werden kann. Dies bedarf Fachpflegekräfte und Personal mit Zusatzweiterbildung.

Eine Auswertung der Leistungsdaten zeigt klarer, wo bisher “Fehlbelegungen” in welchem Maß in Kauf genommen werden. Daraus ermittelt sich ein aktuell realistisches Größenpotenzial für eine IMC-Station. Im Anschluss daran erfolgt die Raum- und Funktionsplanung. Basierend auf diesen Entscheidungen wird ein Betriebskonzept erarbeitet, das u.a. Struktur und Besetzung, Kapazitäten und Bettenzuordnung, Kernprozesse und Abläufe, Schnittstellen und ein Rechenmodell für die IMC enthält.

Vorbereitung der Pilotierung

Nach der Konzeption sollte die Pilotierung vorbereitet werden, um tatsächliche Effekte in Qualität und Wirtschaftlichkeit zu überprüfen und weiter fortschreiten. Im Projekt musste nun die Frage geklärt werden, wo die IMC räumlich angesiedelt sein soll. Mehrere Optionen wurden geprüft, nach definierten Kriterien bewertet und der Geschäftsführung und den künftig belegenden Fächern vorgestellt. Die gewählte Lösung erforderte einige Bettenrotationen, um die gewünschte IMC Einheit nach dem Parallelmodell mit 13 Betten im Bestand zu realisieren. Ein Projektteam aus Chef- und Oberärzten der operativen Fächer und Pflegeleitungen erarbeitete parallel am Handbuch der künftigen IMC, das die Abläufe und Strukturen der Station regelt. Auch wurde mit dem Controlling ein Rechenmodell erarbeitet, das Kosten und Erlöse der IMC einander gegenüber stellt und so die Refinanzierung des prüft.

Zur Koordination der Bettenrotationen, Renovierungen und Umbauten wurde ein separates Team aus Mitarbeitern aus den Bereichen Einkauf, Material, Medizin- und Haustechnik ins Leben gerufen. Zentral war in den Umzugs- und Umbaumaßnahmen die laufende Information aller Beteiligten. Zur Koordination der diversen Dienstleister und zur Überwachung des Budgets fanden stetig Abstimmungen statt. Neben der Einrichtung der IMC hatte die Bettenrotation weitere Vorteile, so konnte z.B. erreicht werden, dass auf interdisziplinären Stationen nicht mehr Patienten aus drei unterschiedlichen, sondern nur noch aus zwei eng verwandten Fachbereichen betreut werden.

Personelle Besetzung

Herausfordernd war das Erarbeiten eines Arbeitszeitmodells im Ärztlichen Dienst. Durch Einbinden von Betriebsrat, Bereich Personal, Controlling, Assistentenvertreter, Geschäftsführung und Chefärzte der Abteilungen konnte im Einvernehmen ein Modell gefunden werden, das sowohl  in der Arbeitsbelastung als auch in den Personalkosten Zustimmung fand. Künftig versorgt so ein hochqualifiziertes Team aus vier Ärzten und 18 Pflegenden in den 13 speziell ausgestatteten Bettplätzen der IMC die Patienten der Chirurgie, Unfallchirurgie, Orthopädie, Urologie, Frauenheilkunde und HNO.

Ergebnis IMC Intermediäre Care

Der Zeitplan des Projekts konnte eingehalten werden. Zum 1.10.2012 eröffnete die IMC ihren Betrieb. Die Ärzte und Pflegenden der IMC sind motiviert und die Zusammenarbeit funktioniert nach Aussage der Mitarbeiter sehr gut. Die IMC ermöglicht als zusätzliche Behandlungsstufe zwischen Normal- und Intensivstation eine optimale Versorgung aller Patienten je nach Überwachungsbedarf. Der Abfluss von Patienten aus dem OP und der Intensivstation wurde verbessert und die Pflegeteams auf den übrigen Stationen wurden entlastet.

 

Referenz

ProjektEtablierung IMC Intermediate Care Station, Klinikum Frankfurt Höchst
Ansprechpartner: Dr. Christof Kugler, Medizinischer Geschäftsführer, Klinikum Frankfurt Höchst
Zeitraum: 2011-2012

Erfahren Sie noch mehr zum Thema

Boris Schöppner, B.| Timo Brücken, T. (2012): Auf dem Weg der Besserung. Neues Konzept soll Intensivstation für Pflegekräfte attraktiver machen – Alle Betten nutzen. In: Höchster | Kreisblatt  Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.12.2012.


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