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Lerneinheit Drucker Regeln – Von funktionsfähigen Teams

von Jun 15, 2010Blogs

Welche Grundsätze funktionsfähiger Teams nennt Peter F. Drucker? Wie lauten die universell gültigen Drucker Regeln für funktionsfähige Teams im Top Management? Und welche Gedanken hat sich „the man who invented management“ zu unterschiedlichen Formen von Teams gemacht?

 

Peter F. Drucker Regeln

Der aus Österreich stammende US-Ökonom Peter F. Drucker gilt seit den 1940-er Jahren als Pionier der modernen Lehre des Managements. Er wird als „the man who invented management“ oder „Der Guru der Management Gurus“ tituliert. Neben vielen bis heute einflussreichen Werken über Management widmete sich Drucker auch der Frage nach „funktionsfähigen Teams“. Gerade für Leitungsteams sind die Überlegungen heute noch so wegweisend wie eh und je.[*]

 

Drei Drucker Grundsätze für funktionsfähige Teams

  • Klare Aufgaben.

    Ein Team dient dem Erfüllen von Aufgaben, die Kraft und Vermögen von Einzelnen übersteigen – und ist nicht zuerst ein Ort der individuellen Selbstverwirklichung.

  • Teilen der Aufgaben.

    Die Aufgaben werden koordiniert erfüllt, nicht gemeinsam. Jeder kennt seine Zuständigkeit und erfüllt sie; alle anderen wissen dies und können sich darauf verlassen. 

  • Strikte Disziplin.

    Disziplinlosigkeit ist Gift für jedes Team, v.a. an der Spitze des Unternehmens. Disziplin meint u. a. Verzicht auf Personenkult und Eitelkeit. Eigene Ziele werden hintenan gestellt. Wer ein Team zur Verwirklichung eigener Ziele missbraucht, stellt ein Risiko dar.

 

Sechs Drucker Regeln für funktionsfähige Teams

  1. Letztes Wort im eigenen Bereich.

    Jedes Mitglied im Top Management Team hat das letzte Wort in seinem Bereich. Es spricht und verpflichtet für das gesamte Team. Letzte Verantwortung heißt letzte Entscheidung.

  2. Entscheidungen.

    Keiner trifft eine Entscheidung im Bereich des Anderen. Die beiden ersten Regeln bedingen und ergänzen sich. Sie schaffen Klarheit, Geschwindigkeit, Handlungsfähigkeit und vermeiden Machtkämpfe.

  3. Teamentscheidungen.

    Bestimmte Entscheidungen – z.B. größere Investitionen oder kritische personelle Entscheidungen – sind dem gesamten Team vorbehalten. Diese Regel verhindert einen Missbrauch der ersten beiden Regeln. Das Korrektiv verhindert „feudale Fürstentümer“, die früher oder später zum Zerfall des Teams führen. Schnelligkeit und Handlungsfähigkeit sind in den Dienst des Ganzen zu stellen.

  4. Keine Wertung nach außen.

    Außerhalb des Teams gibt es keine Qualifikation von Mitgliedern des Teams durch andere Mitglieder. Im Team muss man sich nicht mögen. Es darf aber keine Agitation geben. Nach innen mag heftig in der Sache diskutiert werden. Das ist kaum zu vermeiden, wenn es um zentrale und riskante Entscheidungen für das Ganze geht. Nach außen aber hat man keine Meinung zu seinem Kollegen. Man qualifiziert sie nicht. Nicht einmal durch Lob.

  5. Information.

    Jedes Mitglied hat alle anderen im Team über das informiert zu halten, was im eigenen Bereich vor sich geht. Auch das ist ein Korrektiv zu Regel 1. Wenn es autonome Entscheidungen in jedem Bereich gibt, dann muss aber auch die volle Kommunikation und Information an alle Betroffenen gewährleistet sein.

  6. Teamleitung.

    Ein funktionierendes Team ist keine Gruppe von Gleichen. Teams haben mit Wirksamkeit zu tun. Jeder Einzelne ist Mitglied eines Teams, weil er dort einen klaren Beitrag zu leisten hat. Daher haben funktionsfähige Teams eine innere Struktur. Und eine Führung. Vornehmste Aufgabe der Führung ist es, für die strikte Einhaltung der Regeln zu sorgen.

 

Drucker und seine drei Arten von Teams

Und Peter F. Drucker macht in puncto Team auf ein weiteres Thema aufmerksam, das heute so aktuell wie nie ist. Ggf. haben Sie bereits erlebt, mit Teams nicht die Effizienz zu erreichen, die Sie sich erhofft haben? Das Credo von Aristoteles “Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile” ist kein Selbstläufer. Verschiedene Arten von Teams unterscheiden sich in ihrer Struktur, Stärken, Schwächen und Bedarfen und eignen sich daher nicht in allen Kontexten gleich gut. Drucker beschreibt drei Arten von Teams und ihre jeweiligen Stärken:

Team Arbeitsweise des Teams Stärken
Baseball- Team Jeder Spieler hat eine feste Position im Team. Die verlässt er nie. Aus der Aufstellung ergeben sich Aufgaben und Verantwortungen, die nur von diesem Spieler erfüllt werden. Die Abfolge der Schritte ist seriell festgelegt: Der Runner wartet bis der Pitcher den Schlag getan hat usw.

Prozess Kultur 

Klarer Vorteil des Baseball Teams ist, dass die Leistungen der Mitglieder einzeln evaluiert und Ziele für jeden Spieler definierbar sind. Das Team entfaltet im Baseball seine Leistungsstärke, sobald die Abläufe oft genug gespielt und von jedem Spieler verinnerlicht wurden.

Football- Team Auf den ersten Blick sind die Unterschiede nicht groß, da auch Football eine feste Aufstellung hat. Die Mitglieder des Teams richten sich jedoch aneinander aus und spielen sich den Ball zu. Ihre Aktionen laufen parallel ab.

Harmonie Kultur

Das Football Team mag über die Flexibilität verfügen, die dem Baseball Team fehlt. Doch muss jeder Spieler im Spiel strengeren Anordnungen des Coaches folgen, um optimal koordiniert zu sein.

Tennis- Doppel Im Team des Tennis- Doppel haben die Spieler zwar eine primäre, jedoch keine starre Position. Das Zusammenspiel gestaltet sich sehr flexibel. Heute würde man sagen agil und selbstentschieden.

Lern- und Star Kultur

Die Spieler haben Freiheit auf dem Platz. Dies funktioniert bis zu einer Teamgröße von 5-7 Mitgliedern, dann droht Zerfall. Sie müssen zusammen trainieren und sich aufeinander einstimmen, bevor die Leistungskraft des Teams zum Tragen kommt.

Der Wandel der Teamkultur

In der heutigen VUKA (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Ambiguität) Welt könnte man die Art des Tennis-Doppels für modern halten. Damit sich Synergien im diversifizierten Team entfalten, darf es eingespielt und sein. Dabei ist die zentrale Frage, welche Art von Team in welchem Kontext (Spiel) das beste Ergebnis erzielt. Auch heute noch führt etwa die stetige Weiterentwicklung der Routine zu mehr Effizienz, wenn alle Spielzüge und Interaktionen sitzen und wenig ad hoc zu improvisieren ist. Die Konstellation des Baseball Szenarios hat noch Bedeutung, wenn es um Geschwindigkeit und Schnellkraft geht. Und dass es auch beim Baseball und Fußball anders zugehen könnte, zeigt eine berührende Heldengeschichte.

Führungen sollen entlang der Drucker Regeln das eigene Team in seinem Kontext maximal entfalten. Nutzen Sie die Stärken im Team und dem Zusammenspiel und finden Sie den idealen Einsatz für jeden Spieler, um Konflikte im Team zu vermeiden und Mehrwert zu erzielen. 

 

[*] Quelle: Peter F. Drucker, Wall St. Journal: There’s More Than One Kind of Team. F. Malik hat in „Gefährliche Management Wörter” die 3 Grundsätze und 6 Regeln von Drucker für funktionsfähige Top Management Teams zusammengefasst.


 

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