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50 Jahre Woodstock: Peace, Love, Music

von Aug 15, 2019Impulsgeschichten

Im August 2019 jährt sich das Woodstock Peace Rockfestival von 1969 zum 50. Mal. Das Motto von Woodstock Peace, Love, Music – make love, not war – ging in die Geschichte als bedeutendstes Rockfestival und Höhepunkt der Hippie Bewegung ein.

50 Jahre Woodstock Peace, Love, Music

Im August 2019 jährt sich das legendäre Woodstock Peace Festival von 1969 zum 50. Mal.[*] Auf  einer Farm in Bethel im Bundesstaat New York wurden 25.000 – 60.000 Besucher erwartet. Es kamen am Ende fast 1/2 Mio. junge Menschen. Das Festival fasziniert mit seiner Stimmung seit über 5 Jahrzehnten die Menschen. Es war wie ein Ventil für das damalige emotionale Bedürfnis junger Menschen. In einer Welt ohne Internet und Handy fanden sie zusammen und teilten als Gegenkultur, ihre Gedanken und Wünsche für eine friedliche Welt. Sie hatten Sehnsucht nach Gleichgesinnten, nach einer anderen Art von Gemeinschaft und Lebenssinn, nach anderen Formen des Zusammenlebens und v.a. nach Frieden.

In Woodstock war alles von Anfang an anders. Nicht nur die viele nackte Haut im prüden Amerika. Mit illegalen Drogen – Haschisch, Marihuana, LSD – zelebrierte die Jugend ihren Aufstand gegen das so g. “Establishment”.Gemeinsame Songs mit Liedtexten, die das Lebensgefühl zum Ausdruck brachten. Liedtexte, die auch heute noch die Sehnsucht vieler Menschen anrühren. Menschliche Bedürfnisse nach Frieden, gegen Rassismus und Konsumgesellschaft.

Die Startschwierigkeiten von Woodstock

Dass das Festival allen Widrigkeiten zum Trotz bis zum Ende stattfinden konnte, grenzt an ein Wunder. Die Veranstalter begannen erst im Mai 1969 mit Vorbereitungen auf einem Gelände in Wallkill, 70 Kilometer von Woodstock entfernt. Erfahrungen mit Großkonzerten dieser Dimension hatten man in der Veranstaltungsbranche damals kaum. Vier Wochen vor dem Termin wurde den Veranstaltern dann die Erlaubnis entzogen. Es musste ein neues Gelände gefunden und der Aufbau von vorne begonnen werden. 400 Mitarbeiter versuchten in den verbleibenden drei Wochen eine Infrastruktur für ein Konzertwochenende und die Verpflegung der Besucher aufzubauen. Die Zeit war viel zu knapp.

Mit dem Eintreffen der Massen bereits Tage vor dem Wochenende wurde klar, dass man keine Tickethäuser und keine Zäune mehr um das Arial aufstellen konnte. Täglich trafen Zehntausende ein und ließen sich auf der Festival Wiese nieder. Am Freitagvormittag verkündeten die Veranstalter, auch wenn sie damit finanziell baden gingen, dass es ab nun eine Gratis-Veranstaltung sei. Die kapitalistischen Wurzeln des Projektes waren gekappt. Einer der Ausrichter sagte später: „Wir haben die Fakten anerkannt. Es heißt immer, wir hätten die Tore zum Festivalgelände geöffnet. Aber da waren keine Tore. 150.000 Leute saßen bereits auf dem Gelände und die Tickethäuser waren noch gar nicht aufgestellt.“

Statt sich gegen die Menschen zu stellen und zu versuchen, sein Recht durchzusetzen ging man mit den Menschen und dem Fluss der Dinge. Mit dem Wunsch, dass das Festival stattfinden kann und es so wenig Aufruhr und Verletzte wie möglich gibt, dass die Menschen versorgt bleiben und es friedlich bleibt, richtete man sich an den Bedürfnissen der Beteiligten aus. Über Lautsprecherdurchsagen wurde die Masse der Jugendlichen immer wieder umsichtig und transparent geleitet.

Beispiellose regionale Hilfsbereitschaft

Es war ein in der Region bekannter, großer Milchbauer, Max Yasgur, der seine Weideflächen kurzfristig an die Veranstalter vermietete. In einer Zeit, in der die konservativen US Bürger wenig Verständnis für die Hippie Bewegung aufbrachten, stellte er sich hin und trat offen für Meinungsfreiheit ein. Auch die Bewohner der Kleinstadt und viele andere im Umfeld unterstützten die jungen Leute immer wieder spontan wo nötig und trugen so maßgeblich zum Gelingen des Großereignisses bei. Die Umgebung war auf etwa 20 Kilometer mit parkenden Autos und pilgernden Menschen verstopft. Es kamen immer mehr Besucher in Hippie Kluft an, ein Vielfaches an Menschen, als geplant.

Bereits am Samstag waren die Lebensmittelvorräte aufgebraucht. Nachschub über die Straße war wegen der Verkehrsverstopfung nicht möglich. Viele Dorfbewohner spendeten ihre privaten Vorräte, wie z.B. 100.000 gekochte Eier, die – ebenso wie die auftretenden Bands – mit einem Hubschrauber zum Gelände geflogen wurden. Alles wurde geteilt, wie bei Jesus “mit den Fischen und den Broten”, wie die Augenzeugen von damals berichten.

Auch Max Yasgur stellte kostenlos Wasser, Milch, Brot, Käse und Butter zur Verfügung. Und dann stellte er sich plötzlich überwältigt vor die Menge und sagt: “Ich bin ein einfacher Farmer. Ihr jungen Leute habt der Welt etwas bewiesen, eine halbe Million Kids können zusammen drei Tage Friede und Musik genießen…. Gott segne euch dafür.”

Die Please Force

Die damals populäre Hippie Kommune „Hog Farm“, die sich am Rande des Festivals niedergelassen hatte, wurde als Sicherheitsdienst engagiert. Ihre Mitglieder waren bekannt für ihren beruhigenden und gelassen machenden Einfluss auf andere Menschen. Während heute unifomierte und bewaffnete Beamte überall für Sicherheit sorgen sollen und regelmäßig gewaltvollen Widerstand damit auslösen, ging das in Woodstock anders: Mehreren Berichterstattern fiel damals auf, wie die so g. „Please Force“ (statt „Police Force”) die Teilnehmer ansprach und motivierte. Mit Bitten, statt mit Aufforderungen. Und mit Erklärungen, weshalb man möchte, dass die Beteiligten den Bitten nachkommen.

Das u.a. schien – so äußerten sich später mehrere Beobachter – einen großen Einfluss auf die friedvolle Stimmung und den gewaltlosen Ablauf des Festivals gehabt zu haben. Die Hog Farmer wussten trotz massiver medizinischer Unterversorgung nicht zuletzt auch mit den aus den ausufernden Drogenexzessen resultierenden Problemen gut umzugehen.

Regenströme und Unwetter

Als wären die Bewältigung der Menschenmasse, der Hitze, der Drogenprobleme, der ausgehenden Lebensmittel und Getränke nicht genug, zog dann auch noch ein heftiges Landgewitter heran. Die aufgestellten Masten auf dem Gelände waren nicht geerdet. Wie leicht hätten die Leute  an einem Massenstromschlag sterben können. Aber auch die Gewalten der Natur hatten ein Einsehen und die Besucher begannen wie Kinder im Regen und Matsch zu spielen. Trotz dieser vielzelligen widrigen Verhältnisse bewiesen die Besucher, dass Menschenmassen ganz ohne Gewalt auf engstem Raum unter sehr beschränkten Bedingungen über Tage friedlich miteinander leben können.

Der 1969-er Spirit von Woodstock

Jeder der das erlebt hat, den hat der Spirit von Woodstock über das Leben hinweg geprägt. So ging Woodstock nicht nur als das bedeutendste Rockfestival und als Höhepunkt der Hippie Bewegung in die Geschichte ein.

An einem kleinen Ort auf dieser Welt stand in unseren Tagen für drei Tage die Zeit still. Alles war erfüllt von Frieden, Liebe und Musik. Gelebtes Füreinander, in jedem Gegenüber wird die liebevolle anständige Person gesehen, die sie ihrem inneren Wesen gemäß ist… Kreative Magie (wie z.B. bei Keith Jarret 1975 in der Kölner Oper, die Friedliche Revolution zum Fall der deutschen Mauer 1989, Initiativen, wo Kinder verändern), Glück, Flow. Einen solchen Spirit gilt es zurecht in der Menschheit immer wieder neu zu bewahren. Wenn Menschen sich miteinander für ein besseres Zusammenleben einsetzen, bewegt dies immer etwas zum Guten hin…

* Die Zusammenfassung des NDR Filmbeitrags “Woodstock – Drei Tage, die eine Generation prägten” und die Reflexionen lehnen sich an den Newsletter der Trainerkollegen Anja Palitza und Olaf Hartke an.


 

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